Hoch über dem Berchtesgadener Land, auf 1.834 Metern, thront das Kehlsteinhaus – international besser bekannt als Eagle's Nest Berchtesgaden. Dieser Ort ist nicht nur für seine atemberaubende Panoramaaussicht bekannt, sondern auch für seine einzigartige und oft missverstandene Geschichte. Für viele ist es "Hitlers Haus in den Bergen", doch die Wahrheit ist komplexer und faszinierender.
Die Geschichte Kehlsteinhaus ist untrennbar mit dem Schicksal des Obersalzbergs verbunden. Zwischen 1937 und 1938 wurde das Kehlsteinhaus als Prestigeprojekt im Auftrag von Martin Bormann errichtet. Es sollte als repräsentativer Ort für Staatsgäste dienen. Bormann selbst überwachte den Bau, der in nur 13 Monaten fertiggestellt wurde. Das Haus sollte Adolf Hitler zu seinem 50. Geburtstag übergeben werden. Entgegen der landläufigen Meinung war das Kehlsteinhaus jedoch nie Hitlers ständiger Wohnsitz. Seine wahre Residenz, der Berghof, lag tiefer am Obersalzberg. Hier, an diesem malerischen, aber auch berüchtigten Ort, verbrachte Hitler einen Großteil seiner Zeit, traf politische Entscheidungen und empfing hochrangige Gäste. Der Berghof war sein Rückzugsort und das Zentrum seiner Macht in den Alpen. Nach dem Krieg wurde der Berghof von den Alliierten zerstört, um eine Wallfahrtsstätte für Neonazis zu verhindern. Heute sind nur noch wenige Überreste seiner Grundmauern zu sehen. Das Kehlsteinhaus hingegen überstand die Bombardierungen fast unversehrt. Es war ein Symbol des NS-Regimes – ein Ort, an dem Macht und architektonische Überlegenheit demonstriert werden sollten. Hitler selbst soll sich dort nur etwa 10 bis 20 Mal aufgehalten haben, da er unter Höhenangst litt und ihm die lange Anreise Unbehagen bereitete. Nach dem Krieg nutzten es die Alliierten als Kommandozentrale, bevor es 1952 als Berggaststätte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Der Weg zum Adlerhorst ist ein Erlebnis für sich und ein Beweis für die technische Finesse seiner Erbauer. Die Kehlsteinstraße schlängelt sich über 6,5 Kilometer steil den Berg hinauf. Da sie für den privaten Verkehr gesperrt ist, erfolgt die Anreise ausschließlich mit speziellen Bussen, die vom Parkplatz am Obersalzberg starten. Nach der Fahrt wartet das absolute Highlight: Ein 124 Meter langer Tunnel führt Sie ins Herz des Berges, wo sich der spektakuläre Kehlsteinhaus Aufzug befindet. In einer mit funkelndem Messing und venezianischen Spiegeln verkleideten Kabine überwinden Sie in nur 41 Sekunden die letzten 124 Höhenmeter bis ins Innere des Hauses. Diese Fahrt in einem einzigartigen, original erhaltenen technischen Bauwerk ist ein unvergesslicher Teil des Erlebnisses.
Heute ist das Kehlsteinhaus eine Berggaststätte, die mit ihrer Sonnenterrasse einen der schönsten Ausblicke im gesamten Berchtesgaden bietet. Der Blick reicht vom majestätischen Watzmann bis hin zum Königssee und in die Stadt Salzburg. Gleichzeitig ist es ein Ort der Erinnerung. Eine kleine Ausstellung im Inneren des Hauses informiert über die Rolle des Gebäudes in der NS-Zeit und die Geschichte des Obersalzbergs. Für sportlich Ambitionierte gibt es die Möglichkeit, das Kehlsteinhaus über verschiedene Wanderwege zu erreichen, zum Beispiel vom Parkplatz Ofnerboden oder von der Dokumentation Obersalzberg aus. Wer es jedoch bequemer mag, kann mit unserer Tour direkt ab München anreisen und sich entspannt zurücklehnen.
Um die historische Bedeutung des Kehlsteinhauses und des Berghofs vollständig zu verstehen, empfiehlt sich ein Besuch der Dokumentation Obersalzberg. Diese Gedenkstätte widmet sich der Aufarbeitung der NS-Geschichte am Ort des Geschehens. Sie beleuchtet das Leben in Hitlers privater Umgebung und die Geschichte des gesamten Führersperrgebiets. Hier erhalten Sie tiefgreifende Einblicke in die Propaganda, die Machtstrukturen und die Verbrechen des Regimes. Unsere Tour beinhaltet einen Besuch dieses wichtigen Ortes.
Der Eintrittspreis variiert, liegt aber in der Regel bei ca. 35€ pro Erwachsenen. Er umfasst die Hin- und Rückfahrt mit dem Bus sowie die Nutzung des Kehlsteinhaus Aufzug.
Ja, es gibt verschiedene Wanderwege zum Kehlsteinhaus, die von der Dokumentation Obersalzberg oder vom Ofnerboden starten. Die Gehzeit beträgt je nach Route 2 bis 3 Stunden und erfordert festes Schuhwerk.
Die Busfahrt vom Parkplatz Obersalzberg bis zum Buswendeplatz dauert etwa 20 Minuten.
Nein, das Kehlsteinhaus ist in der Regel von Anfang Mai bis Ende Oktober geöffnet. In den Wintermonaten ist die Straße aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die genauen Daten sind wetterabhängig.
Der Berghof war der Wohnsitz Adolf Hitlers und wurde nach dem Krieg zerstört. Das Kehlsteinhaus war ein reiner Repräsentationsbau, der unversehrt blieb und heute als Berggaststätte dient.